Über mich

Auf dem Landweg nach Indien oder „Nagelt mich bitte nicht fest“.

Wann mir genau die Idee dazu gekommen ist, weiß ich gar nicht mehr. Ich weiß nur, dass ich schon seit langem den Wunsch verspürte, nach dem Studium eine längere Reise zu unternehmen, da sich der Zeitpunkt dazu sehr gut eignet. Mit der Anmeldung meines Diplomthemas im Herbst letzten Jahres schien mir auf einmal auch Studium endlich, sodass wohl erste Gedankenspiele schon während so mancher ermüdender Phase meiner Diplomarbeit aufkamen. Wer mich kennt, weiß, dass mich der Osten schon seit jeher fasziniert. In der Studienzeit hatte es mich immer wieder gemeinsam mit meinen guten Freunden Tim und Alex und natürlich Verkehrte Welt auf den Balkan, Rumänien und Bulgarien, Russland oder das schöne Baltikum verschlagen, wo ich auch ein Jahr gelebt habe. Diesmal soll es aber über Istanbul hinaus nach Zentralasien und noch weiter östlich gehen. Die Reiselust habe ich sicher meinem abenteuerlichen Freund Ferry zu verdanken, der vor einigen Jahren mit dem Zug in den Iran und bis nach Kasachstan gereist ist. Schon nach seinem ersten Bilderbericht wusste ich, dass ich dorthin auch einmal fahren möchte. Und zwar von Dresden auf dem Landweg und nicht mit dem Flugzeug, wie vor noch nicht allzu langer Zeit. Zwar reist man wahrlich nicht, um auf jeder Station einerlei zu sehen und zu hören, wie unser Goethe schon sagte, aber wahrhaftig auch nicht, um Länder, ja ganze Kulturen zu überfliegen. Nein, der Reiz des Reisens liegt im so oft besagten Eintauchen in unterschiedliche Länder, Klimazonen, Sprachen, Hautfarben, kurz Kulturen, die auf dem Weg dahin liegen. Reisen auf dem Landweg heißt aber auch, ein Gefühl für die zurückgelegten Entfernungen zu entwickeln, die man ja heute zweifelsohne in wenigen Augenblicken überfliegen kann.

Schnell war meine Reiseroute festgelegt. Das Reiseziel soll Sri Lanka heißen, südöstlich von Indien gelegen. Dort möchte ich meinen guten Sri Lankischen Freund Sanjeewa besuchen, den ich während meines Auslandsstudiums in Riga kennengelernt habe. Ausgerechnet im Frühjahr rief er mich unverhofft an, dass er im Juli heiraten werde und mich dazu einlüde. Schweren Herzens musste ich absagen, leider hatte ich bekanntlich zu diesem Zeitpunkt schon einen anderen Plan. Nun gut, dann komme ich eben zur Nachfeier 3 Monate später, wenn Sanjee dann immer noch verheiratet ist. Hochzeiten werden sowieso überbewertet.

Da die Reiseroute auf dem Landweg erfolgen soll, kommen nur wenige Varianten in Frage. Der schnellste Weg führt sicherlich über Russland und China nach Indien. Spannender jedoch ist die südlichere Anreise über Istanbul, Iran, Pakistan nach Indien. Dies ist zwar die streckenmäßig kürzeste Route, zweifelsfrei aber auch gefährlichste. Da Afghanistan und Pakistan noch immer keine sicheren Länder, auch für erprobte Abenteuertouristen sind, habe ich mich entschieden, um diese Länder einen Bogen zu machen, oder zumindest an deren Grenzen zu reisen. Der Abenteuerlust in allen Ehren, aber diese von Talliban geführten Staaten sind mir einfach zu labil, als dass sie ein heiles Wiederkommen versprächen. Nicht weniger spannend erscheint mir der Bogen über Zentralasien via Turkmenistan, Usbekistan, Kirgistan, Kasachstan, also über all diese merkwürdig klingenden Istan-Staaten. Die Route von der Slowakei nach Georgien wäre ebenfalls durch die politisch nicht ganz stabilen Gebiete in der Ostukraine sowie die autonomen Gebiete in Russland und Georgien am kürzesten, wohl aber mit etwas mehr Abenteuer verbunden. Deswegen soll meine Route über den Bosporus und die Osttürkei führen. Damit ist auch der weitere Weg über China und Nepal nach Indien gegeben.

Martin unterwegs Tag#1
Es geht los: Tag#1

Und falls jemand fragt, wann ich eigentlich wieder zurückkomme, entgegne ich meistens mit „ich bin doch noch gar nicht angekommen“ oder „nagelt mich bitte nicht fest“. So ist das.


Ich bin nach wie vor über die gängigen Kanäle erreichbar sowie unter

ostwaerts@posteo.de.

Martin Köhler, 2015

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