Last minute to China

Noch immer Bishkek/Kirgistan. Nachdem ich alle Visa (für China und Pakistan) zusammen hatte, sollte es mit dem Bus es nach Almaty und per Nachtzug nach China gehen, der zwei Mal wöchentlich verkehrt. Die Anreise dorthin hätte deutlich entspannter sein können. Eigentlich hätte ich es doch wissen müssen, dass man hierzulande keinen Termin (zum Beispiel die Abfahrt eines Nachtzugs) an das Ende eines Tages legen, sondern mit ausreichend Puffer reisen sollte. Eine Anekdote meiner Anreise nach China in last minute…  Weiterlesen „Last minute to China“

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Im Heimatland des Plovs

Rückblick Teil 3, Usbekistan. Isolation, Zensur und Personenkult ade. Nach fünf Tagen Transit durch Turkmenistan traf ich in Usbekistan wieder auf neugierige und freundlichere Menschen. Ich möchte Usbekistan aber nicht über den grünen Klee loben, auch hier ist’s mit den demokratischen Werten nicht weit her. Innenpolitisch wird das Land von Präsident Karimov geführt, wieder so ein Unabhängigkeitsdinosaurier. Nicht, dass einer glaubt, ich bevorzugte Diktaturen auf meiner Reise – diese Länder, und davon abgesehen spannenden Kulturen, liegen nunmal auf meinem Weg.  Weiterlesen „Im Heimatland des Plovs“

Gesegnet ins Land der Turkmenen

Rückblick Teil 2, Shiraz im Süden Irans. Meine Tage in diesem wunderbaren Land der gastfreundlichen und schönen Menschen waren gezählt. Mit dem Nachtzug ging es vom Süden in den Osten des Landes einmal quer durch die Wüste. Stolze 970.000 Rial, etwa 30 Euro kam mich die Fahrt. Normalerweise kostet sowas nicht mehr als zehn Euro. Mashhad ist die zweitgrößte Stadt des Irans und vor allem als bedeutender schiitischer Pilgerort bekannt. Das beruht darauf, dass sich hier der achte Nachfahre des Propheten Mohammed, Ali Reza, als einziger seiner elf schiitischen Kollegen auf iranischem Boden zur Ruhe gelassen hat. Der Weg dorthin war für mich bereits eine Pilgerreise. Überraschend wurde mir ein eigenes Abteil in dem ausgebuchten Zug zugewiesen, da sich mein Bett in einem Frauenabteil befand. Schade, aber aufregend war die Fahrt trotzdem.  Weiterlesen „Gesegnet ins Land der Turkmenen“

Im Land der gastfreundlichen und schönen Menschen

Nachdem ich in meinem letzten Post über die vergangenen, ereignisreichen anderthalb Monate ja geradezu geflogen bin, gehe ich noch einmal back in times, um weniger Geschichte als vielmehr Geschichten der Menschen zu erzählen, die mir auf dem Weg begegnet sind. Nun, wir schreiben einen frühen Abend im August. Martin und ich hatten soeben die armenisch-iranische Grenze übertreten. Wie wir mit dem irakischen Tanktruck hergekommen waren, ging es auch weiter. Wir trampten in die nächst größere Stadt Tabriz. Unser erster iranische Eindruck hätte positiver nicht sein können. Im Vergleich zum verschwiegenen, wenngleich freundlichen kaukasischen Bergvolk wurden wir von Iranern allerorts überschwänglich willkommen geheißen. Ich hatte ja schon Einiges über dieses Land vernommen, aber eine derartige warmherzige Kultur hätte ich nicht erwartet. Es ist wie mit dem ukrainischen Nachtzug – wer es nicht erlebt hat, kann es sich eben kaum vorstellen.  Weiterlesen „Im Land der gastfreundlichen und schönen Menschen“

Die verschollene Freundin von Tbilisi

Nach einer Woche georgischer Pampa hielt das Land doch noch ein paar Überraschungen für uns parat. Für die Fahrt nach Tbilisi fiel die Verkehrsmittelwahl aus Zeitgründen wieder einmal auf eine unbequeme, gefährliche, aber schnelle Mitfahrt in der Marschrutka. Georgier sehen das ähnlich und finden es indes bequemer als mit dem Zug – verkehrte Welt. Alles umsonst, wie sich später herausstellte. Gegen drei Uhr nachmittags erreichten wir den etwas chaotischen Busbahnhof nebst Zentralmarkt am Stadtrand von Tiflis. Mit der Metro ging es ins Zentrum, wo wir eine deutsche Freundin, Esther, die ich in Riga kennengelernt habe, treffen wollten. Trotz mehrmaliger Kommunikationsversuche, haben wir uns jedes Mal an den vereinbarten Treffunkten verfehlt. Nachdem auch der dritte Anlauf missglückt war – es war inzwischen acht Uhr abends – gaben wir auf und gingen in die nächste Kneipe, um übers Internet ein Bett für den heutigen Abend ausfindig zu machen. Da Esther am nächsten Morgen die Stadt verließ, wissen wir bis heute nicht, wie sich die Ereignisse nun wirklich zugetragen haben. Weiterlesen „Die verschollene Freundin von Tbilisi“

Auf Wiedersehen in Georgien

Besonders viel gab es in der Hauptstadt der Türkei ja nicht zu entdecken, also fuhren wir gleich am nächsten Morgen mit dem Güney Ekspresi in modernen Großraumwagen nach Kayseri, das in der Mitte des Landes liegt. Die Schnellfahrstrecke hatten wir längst hinter uns gelassen: für die 380 km benötigten wir sieben Stunden. In Kayseri gab es erst mal einen Notfall zu verarzten, da Martin sich eine üble Entzündung im rechten Auge zugezogen hatte. Während er ins Krankenhaus fuhr, schaute ich mir die Innenstadt an, in der es eigentlich nichts zu sehen gab. Das Zentrum Kayseri erstreckt sich entlang mehrstreifiger Straßen, einer Stadtbahnstrecke und entbehrt einer Fußgängerzone, in der ich hätte warten wollen. Nach nur zwei Stunden kam Martin mit drei Medikamenten erleichtert wieder. Jetzt galt es, den Busbahnhof zu finden, weil wir noch am Abend in Kappadokien ankommen wollten. Gerade noch so konnten wir den netten Teppichhändler auf der Straße dahin abwimmeln, auch wenn er uns auf einen guten Tee bei sich im Basar eingeladen hätte. Aber wir hatten es eilig, zum Bus zu kommen, bevor der Sandsturm in ein Gewitter umschlagen sollte. Weiterlesen „Auf Wiedersehen in Georgien“

Odessas Babuschkas

Odessa, 7 Uhr morgens. Der Bahnsteig war schwarz vor Leuten und Koffern als sich die fünfzehn Wagen meines Nachtzugs aus Kiev entleerten. Diesmal ging ich direkt zum Hostel, das unweit vom Bahnhof gelegen war. Irgendeiner wird mir dort schon aufmachen. Das Eingangsschild an der hölzernen Pforte hielt was es versprach: eine ältere Dame hieß mich gleich mit einem freundlichen dobra utra willkommen. Das Babushka’s Grand Hostel wird tatsächlich von einem Rentnerehepaar betrieben. Der Name ist Programm, selbstlos stellen sie ihre große Gründerzeitwohnung im ersten Stock für Herbergssuchende zu Verfügung. Was auf den ersten Blick beschaulich klingt, hat aber ökonomische Gründe. Weiterlesen „Odessas Babuschkas“